Traditionelle türkische Teegläser mit schwarzem Tee auf verzierten Untertassen auf rotem Tischläufer

Çay und mehr: Der Zauber der türkischen Teekultur

In der Türkei wird viel Çay getrunken: Das ist kein Geheimnis, aber wie kam es dazu? Entdecke mit uns die türkische Gastfreundschaft, Rituale und die bekannteste Teeanbauregion in der Türkei.

Lesezeit: 5 Minuten

Die Türkei ist ein Land der Traditionen und Gastfreundschaft, das ein unglaublich vielfältiges, kulinarisches Angebot zu bieten hat. Ganz vorne mischt ein Getränk mit, das fester Bestandteil des kulturellen und sozialen Lebens ausmacht. Der türkische Tee, besser bekannt als Çay, ist mehr als nur ein Getränk: er ist ein Lebensgefühl, ein unverzichtbares Element jeder geselligen Zusammenkunft und eine warmherzige Geste der Freundschaft. Komm mit uns und entdeck die zauberhafte Welt des türkischen Tees, wo jeder Schluck eine Einladung ist, die kostbare Stille des Teetrinkens zu genießen.

Der türkische Çay: Mehr als nur ein Schwarztee

Türkischer Çay, der typische Schwarztee, ist bekannt für sein intensives Aroma und seine tiefrote Farbe. Tee wird in der Türkei zu jeder Tageszeit getrunken und ist ein unverzichtbarer Bestandteil im Alltag– egal ob morgens oder abends, Çay ist immer ein guter Grund für eine Pause oder ein Gespräch. Er wird aus Blättern der Teepflanze Camellia sinensis gewonnen, die in den üppigen Teegärten entlang der Schwarzmeerküste angebaut werden. Serviert wird er in kleinen tulpenförmigen Gläsern und symbolisiert Gastfreundschaft und Gemeinschaftssinn. Zu einem Plausch mit Nachbar:inen oder Freund:innen gehört auf jeden Fall Çay dazu!

Mann hält Tablett mit Teegläsern in der Hand

Die Zubereitung zuhause: Çay aus dem Çaydanlık

In fast jedem türkischen Haushalt gehört ein Çaydanlık, die typische türkische Teekanne, zur Grundausstattung der Küche. Dieser spezielle Teekessel besteht aus zwei übereinander liegenden Teilen: Im unteren wird Wasser erhitzt, während im oberen Teil der Tee gezogen wird. Um türkischen Tee zuhause zuzubereiten, wird traditionell Çay im Çaydanlık gekocht, um langsam zu ziehen. Bei dieser Zeremonie kommt es auf die perfekte Ziehzeit und die richtige Menge an Teeblättern an, um den gewünschten Geschmack zu erzielen. Sobald der Tee gezogen hat, gießt man ihn in Gläser und verdünnt mit heißem Wasser, bis die gewünschte Stärke erreicht wird. Meist wird Çay mit Zucker serviert, einfach um den kräftigen, oft herben Geschmack zu mildern. Dazu werden gerne kleine Knabbereien wie Sesamringe, Olivenölgebäck oder Nüsse gereicht. Wann hast du dir zuletzt Zeit genommen, Momente der Ruhe zu kreieren im hektischen Alltag?

Die Teezeremonie in einem Çay bahçesi

Ein Çay bahçesi, direkt übersetzt als „Teegarten“, ist ein sozialer Treffpunkt in der türkischen Kultur und lädt ein zum Verweilen und Plaudern, losgelöst vom Alltag. Diese Teegärten kannst du dir wie ein idyllisches Plätzchen vorstellen, eventuell noch mit schattenspendenden Bäumen und einem herrlichen Ausblick auf die Stadt oder Landschaft, wo du dem hektischen Treiben der Städte entfliehen kannst. Hier wird Tee traditionell aus einem Semaver, einem samowarartigen Gefäß, serviert, der das Getränk auf Temperatur hält. Jeder Schluck Tee gibt genügend Anlass, um Geschichten auszutauschen oder einfach die Ruhe zu genießen.

Eine Person sitzt in einem Teegarten draußen und rührt in einem tulpenförmigen Glas mit rotem Tee auf einem Unterteller

Einblicke in die türkische Teekultur: Die Seele der Gastfreundschaft

Die Türkei ist eine unangefochtene Teetrinker:innen-Nation. Tee als Symbol der Gastfreundschaft wird bei jedem Besuch großzügig angeboten. Es ist Brauch, dass jedes Treffen, sei es geschäftlich oder privat, durch das gemeinsame Teetrinken bereichert wird. Es ist unerheblich, ob es sich um eine formelle Versammlung oder einen spontanen Besuch handelt – ein Glas Çay steht schon bereit. Einladungen zu einem Tee lehnt niemand ab, sei es zuhause oder im Café. Das Anbieten von Tee ist mehr als nur eine formelle Höflichkeit, es ist eine Geste der Wärme und Zusammengehörigkeit. Çay spiegelt die Wärme der türkischen Kultur wider, die Gäste aus aller Welt willkommen heißt mit einer dampfenden Tasse.

Das Herz des Teeanbaus in der Türkei: Eine Reise nach Rize

Das Herz des türkischen Teeanbaus liegt in der kleinen Stadt Rize an der Schwarzmeerküste, wo die einzigartigen klimatischen Bedingungen ideale Wachstumsbedingungen für Tee bieten. Der häufige Regen und die fruchtbare Erde ermöglichen es den Teebüschen, ihre vollen Aromen zu entwickeln. Hier findet man weitläufige Teegärten, deren grünes Blätterdach sich wie ein Teppich über die Hänge erstreckt. Besucher:innen haben die Möglichkeit, die Teefelder zu erkunden und die reiche Kultur des Teeanbaus kennenzulernen. Rize zählt nicht nur zu einer der bekanntesten Teeregionen der Welt, sondern hat auch eine kulturelle Bedeutung als Zentrum der türkischen Teewirtschaft. Der meiste Tee, der in dieser Teeregion produziert wird, verlässt die Türkei übrigens nicht, da er vor Ort selbst so beliebt ist!

Frau mit rotem Kopftuch pflückt Teeblätter in Rize unter blauem Himmel

Der Ursprung des türkischen Tees: Von den Anfängen bis heute

Der Tee kam im 20. Jahrhundert in die Türkei, inspiriert durch Nachbarländer wie den Iran und China, und hat sich seither rasant schnell als unverzichtbarer Bestandteil der türkischen Kultur etabliert. Ursprünglich als günstige Alternative zum teuren Kaffee betrachtet, erlangte Tee schnell Popularität und wurde ein nationales Getränk. Als Antwort auf den hohen Teekonsum wurde der Teeanbau in Rize gefördert, sodass das Land einen regelrechten Boom erlebte. Heute ist die Türkei einer der größten Produzenten von Schwarzem Tee weltweit. Außerdem zeigen Statistiken, dass die Türk:innen den Kopf ganz vorne haben im internationalen Vergleich, wenn es um den Teekonsum geht: Jährlich wird rund 3 kg Tee pro Kopf getrunken, was die Liebe der Türkei zu diesem besonderen Getränk deutlich unterstreicht.

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